SQL Server 2012: Funktionsauswahl bei der Installation

SQL Server 2012: Funktionsauswahl bei der Installation

Für Einsteiger ist es sicherlich nicht immer ganz einfach zu entscheiden, welche Funktionen Sie bei einer SQL Server Installation auswählen sollen. Ich möchte in diesem Beitrag etwas näher auf die Funktionsauswahl eingehen. Dazu habe ich hier zunächst eine Abbildung der Funktionsauswahl eingefügt.

(Abb 1) Funktionsauwahl bei der Installation von SQL Server 2012

Grundsätzlich unterteilen sich die Funktionen in die Instanz- und Freigegebenen Funktionen. Die Instanz Funktionen können auf einem Rechner mehrfach installiert werden. So ist es z.B. möglich, mehrere Instanzen von SQL Server (Database Engine Services) auf einem Rechner zu installieren. Eine Instanz kann dann z.B. für Testzwecke oder zur Entwicklung genutzt werden, während die andere Instanz die Produktive ist.

Zusätzlich zur Database Engine können die Replikation, die Volltextsuche und die Data Quality Services mit installiert werden. Data Quality Services stellt einen Dienst bereit, der zur Bereinigung von Daten im Zusammenhang mit den Integration Services genutzt werden kann. Wer sich damit nicht sofort beschäftigt, kann diesen Dienst später installieren. Er ist nicht für die grundsätzliche Funktionalität des SQL Servers notwendig.

 

Die SQL Server Dienste

Die SQL Server Dienste sind die Kernelemente des SQL Server. Wer z.B. kein Reporting betreiben will oder keinen Cube für Multidimensionale Datenauswertung benötigt, kann bei der Installation auf diese Funktionen verzichten. Grundsätzlich lassen sich diese Dienste zu einem späteren Zeitpunkt noch installieren. Wer der Frage nach Performance nachgeht, sollte folgendes beachten:

Jeder dieser Dienste stellt eine Anwendung auf dem Windows Server dar. Jede Anwendung verbraucht Ressourcen, wie Speicher oder I/O auf dem Plattensubsystem. Wenn z.B. im relationalen Datenbankmodul Transaktionen ausgeführt werden und gleichzeitig ein intensives Reporting betrieben wird, dann muss das so betrachtet werden, als wenn auf einem System mehrere Anwendungen laufen, die sich die Hardware Ressourcen des Rechners teilen müssen.

Insofern ist es in der Praxis üblich, diese Dienste auf unterschiedlichen Windows Servern zu installieren und somit die Ressourcen zu verteilen.

Die wichtigsten Dienste des SQL Servers:

  • Datenbankmodul – der SQL Server mit seinen relationalen Datenbanken (OLTP)
  • Integration Services – ETL Prozesse, Wartungspläne mit den SQL Server Data Tools erstellen.
  • Analysis Services – Multidimensionale Datenbanken (OLAP) und ein Data Warehouse (DWH) mit den SQL Server Data Tools erstellen.
  • Reporting Services – Berichtsmodul (Dienst) des SQL Server, der zur Erstellung von Berichten notwendig ist.

Es macht bei einer intensiven Nutzung der Dienste also Sinn, einen Rechner allein für die Database Engine zu nutzen, einen für die Reporting Services, einen für die Analysis Services und einen für ETL-Prozesse. Wer klein beginnen will, kann selbstverständlich all diese Dienste auch auf einem Rechner installieren und später skalieren, wenn Leistung zusätzlich benötigt wird.

Freigegebene Funktionen

In dem Bereich Freigegebene Funktionen sehen Sie z.B. die Integration der Reporting Services in SharePoint. Das kann ein Thema sein, wenn Sie die Reporting Services von SQL Server benutzen wollen und nicht mit dem eigenen Reportmanager des SQL Servers arbeiten, sondern die Integration in SharePoint bevorzugen.

Der Data Quality Client ist die Clientkomponente für die Data Quality Services. Auch hier macht es Sinn, diese als Clientkomponente auf einen Client und nicht dem Server selbst zu installieren.

Die SQL Server Data Tools werden benötigt, wenn Sie mit BI-Projekten arbeiten wollen. Dazu gehören die Reporting Services, die Analysis Services und die Integration Services. Wer einmal einen ETL-Prozess (Datenimport oder Export) mit Hilfe der Integration Services aufbauen will, der benötigt die SQL Server Data Tools. Auch hier sei gesagt, diese müssen nicht auf dem Server selber installiert werden, sondern können, wie alle anderen Client Tools auch, auf dem Client liegen.

Die Master Data Services ist eine Komponente zur zentralen Stammdatenverwaltung. Auch hier empfehle ich die Installation dann auszuführen, wenn diese wirklich benötigt wird.

Bei einer einfachen Installation des SQL Server Datenbankmoduls (OLTP) empfehle ich noch zusätzlich, die Integration Services zu installieren. Diese werden von Wartungsplänen genutzt und bieten Ihnen zusätzlich die Möglichkeit, Daten in unterschiedlichen Quellen zu extrahieren, um sie dann in ein Zielsystem zu übertragen. Denken Sie nur an die Anforderung des Imports von Textdateien oder CSV. Auch der Export von Daten aus dem SQL Server kann sehr gut mit Hilfe der Integration Services organisiert werden. Die Abbildung zeigt die Funktionsauswahl mit einer minimalen Installation.

(Abb 2) Funktionsauwahl bei der Installation von SQL Server 2012

Um sich mit Hilfe des SQL Server Management Studio mit einer Instanz von SQL Server zu verbinden, muss dieses nicht unbedingt auf dem Server selbst installiert werden. Sie haben die Möglichkeit, die Verwaltungstools, zu denen das SQL Server Management Studio gehört, auf einem beliebigen Windows Client zu installieren. In meinem Fall hier habe ich die Verwaltungstools mit auf dem Server installiert. Die nächste Abbildung zeigt die Verzeichnisse für die Freigegebenen Funktionen.

(Abb 3) Funktionsauwahl bei der Installation von SQL Server 2012

 

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